Als (fast) 45 jähriger Single denke ich doch das ein oder andere Mal über Beziehungen nach. Und auch in meiner Praxis erlebe ich, direkt oder indirekt, immer wieder Beziehungsstrukturen, funktionale und dysfunktionale.
Was mir dabei immer wieder begegnet sind Glaubenssätze, die wir mit unserer Muttermilch offensichtlich fast alle eingesogen haben, wie z.B. "Ich kann nur glücklich sein in einer klassischen Familienstruktur (Vater, Mutter, Kinder)" oder "Ich bin als Single nicht komplett".
Und ich stelle oft fest, dass diese Glaubenssätze Leid verursachen, weil Menschen nicht immer für diese Lebensformen geschaffen sind.
Menschen bleiben unglücklich in Beziehungen, weil sie denken "so muss das sein". Andere leben eigentlich glücklich in ihrer Beziehung, aber der Sex ist halt nach vielen Jahren nicht mehr so spannend und erfüllend. Also wird die ganze Beziehung in Frage gestellt, anstatt zu überlegen, ob man nicht an der Form was ändern könnte.
Selbst ich erwische mich von Zeit zu Zeit dabei, darüber nach zu denken, was mit mir nicht stimmt, weil ich in den letzten 3,5 Jahren noch keinen Deckel gefunden habe... obwohl ich mich mit meinem Single Dasein völlig wohlfühle.
Ich will die klassischen Beziehungen nicht schlecht reden oder eine Plädoyer für offene Beziehungen halten. Ich würde mir nur wünschen, wir würden mehr in UNS reinhören, was UNSERE Beziehungsvorstellung ist, was WIR leben können und wollen.
Ich möchte ein Plädoyer halten für neue, individuelle Glaubenssätze. Sätze wie "Ich bin allein genug, ein passender Partner ist ein Bonus" oder "Ich kann auch in alternativen Beziehungsstrukturen glücklich sein".
Hört in EUCH rein und findet EUREN passenden Satz und ihr werdet merken, dass ihr leichter und zufriedener lebt. Und kleine Krisen nicht mehr so schwer genommen werden.
Danke, dass ich meine Gedanken mit Euch teilen darf!
Eure Antje